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Im Sommer ist nicht "ois easy" für Depressive.

"Wie schön, es ist Sommer. Jetzt gehts Dir sicher besser, was? Brauchst keine Tageslichtlampe mehr, Du kannst rausgehen, lauter gut gelaunte Menschen um Dich herum. Das steckt ja sicher an, nicht wahr? Kannst Dich von trüben Gedanken ablenken. Alles ist hell und sonnig und sommerlich und leicht und gut."

 

Nein. Bei Depressiven ists oft anders.

 

Ja, es gibt gute Sommertage. Genauso, wie es gute Wintertage gibt.

Bei mir ist der schöne Sommer jedoch häufig schwerer als schlechtes Wetter, wann auch immer.

Weil eben das, was oben steht, alle sagen.

Weil ich das Gefühl hab, jetzt müsse es mir aber doch endlich gut gehen.

Weil ich das Gefühl hab, rausgehen, fröhlich sein, mich bewegen, unbeschwert sein zu müssen.

Weil die Einsamkeit nur noch viel größer und schwerer zu ertragen ist, wenn all die gut gelaunten verliebten Pärchen durch den Sommer tanzen.

Weil mir die Kluft zwischen all den unbeschwerten, fröhlichen Menschen und mir noch viel deutlicher wird.

 

Weil ich mir dann angestrengter als sonst wieder klarmachen muss: Deine Depression ist eine Krankheit. Du hast es Dir nicht eingebrockt. Du darfst Dich deinem Antreiber, der hämisch ruft: "Nun geh halt raus. Da ists schön. Olle Trübsaltrine!!" Einhalt gebieten. Du darfst drinbleiben. Du darfst einsam sein.

 

All das ist nicht grundsätzlich an schönen Sommertagen so - aber auch nicht selten.